Die "Hunderter" Ära: 1983-1988
Ein Sport erfaßt einen Menschen

Ich wollte mir wie alle Jungs mit 10-12 Jahren ein Go-Kart basteln. Die Pläne nach dem großen Vorbild meines Vaters standen bereits. Die Dimensionierung der Antriebsquelle war ebenfalls abgeschlossen. Nach einem Rundgang in den Geräteräumen des Flughafen Wels wurde ich mit einer Puch MS50 fündig. Der Motor lief nach einigen Tagen herumbastelei einwandfrei. Nun blieb nur noch der Weg zu meinem Vater um die Genehmigung für den Bau zu bekommen. Als rundum das Projekt heiße Diskussionen entstanden hat sich der Fliegerfreund meines Vaters, Peter Gantze, an ein altes Kart im Keller erinnert. Er schenkte mir das Kart. Es war in extrem schlechten Zustand. Der Wiederaufbau ging eifrig von der Hand. Das Kart war ein altes BIREL der ersten Generation. Das Baujahr des Karts war geschätzt 1975. Die Motorisierung war ein englischer BM Motor der leider nie einen "Huster " gemacht hat. Nachdem ich einen alten ROTAX 100er vom Vater aus alten Versuchsteilen zusammengebaut bekommen habe, und der damalige Kartchamp Hans Urhofer mir alte Reifen schenkte, konnte ich die ersten Meter damit fahren. Es war die Hölle. Obwohl ich die unendlichen Weiten des Flugfeldes Wels vor mir hatte war ich kaum in der Lage das Kart gerade zu halten. Es folgten die ersten Versuche den Vergaser einzustellen. Einige Kolbenreiber waren das Ergebnis.

Der erste Kontakt mit "echten" Kartfahrern war beim Kartrennen in Linz am Interspar Parkplatz. Als junger Zuschauer war ich natürlich von der Performance des Sportes beeindruckt. Ich kannte ja nur meine unendlichen Flughafenflächen, wo man virtuelle Kurven oder Kanaldeckeln umfahren konnte. Aber da wurde plötzlich gefighted und ums Leben gefahren.

 

     
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Anfänge in Kecskemet Ungarn
Anfänge in Kecskemet Ungarn

 

Ich bin dann zu einem ausgefallenen Fahrer hingegangen und hab ihn gefragt wo man den hier in Oberösterreich gleichgesinnte finden kann. Er verwies mich an den HSV Hörsching. Eine Sektion Motorsport des Bundesheeres.
Also bin ich nach einer Kontaktaufnahme mit den "grünen" zum HSV beigetreten. Es folgten viele Kolbenreiber. Ich bin dann die Clubmeisterschaft gefahren. Damals in einem "coolen" dunkelblauen Schlosseranzug, und den alten viel zu großen Motorradhandschuhen meiner Brüder wenn die mal wieder wegen eines Sturzes "durchgeschliffen" waren. Die Anreise von Wels nach Hörsching erfolgte mit dem Postbus, bewaffnet mit dem getarntem Benzinkanister(Benzin im Postbus zu transportieren ist ja verboten)und der scheppernden Werkzeugkiste. Es war doch ein beschwerlicher Weg den ich damals gegangen bin mit der Vision des großen Rennfahrers.

 

     
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Anfänge 1986 in Kecskemet Ungarn
Anfänge 1986 in Kecskemet Ungarn
 

Ich bin dann rasch zu dem Schluß gekommen ich muß Rennfahrer werden, und löste mir bei der OSK eine Kartlizenz. Es war 1987 als ich meinen ersten Meisterschaftslauf in NÖ in der Südstadt gefahren bin. Es folgten einige bedeutungslose Kartrennen in der 100er Klasse. Die Bedeutungslosigkeit bezieht sich aber nur auf die meßbaren Ergebnisse, gelernt habe ich in diesen Rennen alles was später den Erfolg ausgemacht hat.

     
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Erstes Rennen 1987 in der Südstadt
Clubrennen 1985
Ich fuhr bis Ende 1988 in der 100er Klasse und blieb ziemlich erfolglos. Ich war für diese Klasse einfach zu schwer. Mein Freund und Förderer Hans Urhofer brauchte mich nicht lange zu begeistern in die höhere Klasse der 125er zu wechseln. Er lies mich in Ungarn mit seinem 125er fahren und ich war infiziert. Mehr erfährt ihr unter "Ära ROTAX 125cm³".